WÖRTERBUCH DER


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Für alle, die beim Bund mehr oder weniger freiwillig Dienst tun (müssen), und deren mitbetroffenen Angehörige.

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A wie
ABC-AbwehrtruppeKeine Zusammenfassung von Menschen, deren hoher IQ zur leichteren militärischen Einordnung auf den von ABC-Schützen zurückgeführt werden soll, sondern Soldaten, die luftdicht vermummt nach Herrn Becquerel suchen und seine Hinterlassenschaft (falls sie sie finden) auch beseitigen. (Ihr Auftreten würde nicht unter das Vermummungsverbot fallen!)
AdmiralBoshaft auch Wassergeneral genannte Marinepersönlichkeit, die aber meist mit Wasser nur noch unter der Dusche, im Bad oder in geringen Mengen vielleicht auch noch beim Genuss von Grog in Berührung kommt. Allerdings sollen Admirale in höherer Verwendung auch manchmal schwimmen.
B wie
Bundeswehrist eine Gemeinschaft von Soldaten, die beim "Bund" gemäßigten Dauerstress, Druck und Drill von oben und - seltener - Dreck von unten in der Hoffnung ertragen, deshalb den Ernstfall nie (höchstens friedlich mit Blauhelm) erleben zu müssen.
BefehlKnappe militärische Weisung, Länge und Wirkung sind stets umgekehrt proportional zum Durchsetzungsvermögen des Befehlenden. Anders ausgedrückt: Je dicker der Befehl, desto dünner die Wirkung.
BrigadegeneralVergoldeter Major nach beiläufiger, aber nicht zu umgehender Bewährung als Oberstleutnant und Oberst in Stäben und in (eigentlich überflüssigen) Truppenkommandos.
BuschgeldGeländezaster, Graspfennig, Schlammkohle, Walddukaten oder Zittergroschen nennt der Soldat die Zulage, die er bei Übungen im Gelände erhält, obwohl er dort kaum Gelegenheit hat, Geld auszugeben.
D wie
Dienstbekleidung
(Uniform)
Für individuelle Ausgestaltung eigentlich nicht vorgesehener Einheitsanzug, dessen Art - je nach dienstlichem Anlass - befohlen werden kann. Geringfügige Abweichungen (Schirmmütze zum Kampfanzug - Generalen vorbehalten -, Dienstjacke mit Arbeitshose zum Ausgang, Trainingsjacke mit Ausgehhose und Barett) werden von Vorgesetzten - im Hinblick auf die gewünschte Persönlichkeitsentfaltung auch im militärischen Bereich - nur milde (wenn überhaupt) gerügt.
DienstschlussBeginn der aktiven Tagesphase von bis dahin eher dem ruhigen leben zuneigenden Wehrpflichtigen mit der Gefahr eines verkehrsbehindernden Staus am Kasernenausgang.
DienstwegKeineswegs das Straßenstück zwischen der Wohnung und der Dienststelle/Kaserne eines Soldaten, sondern jener streng reglementierte Transportweg von militärischen Schriftstücken, auf dem sie von Berufenen und Unberufenen in exakt festgelegter Reihenfolge gelesen, begutachtet, weitergereicht und endlich irgendwo bearbeitet, vielleicht sogar entschieden werden. Hin- und Rückweg durchlaufen die gleichen Stationen. Wird eine Station übersprungen, kommt das einem nationalen Unglück gleich und bedeutet die gröblichste Missachtung sich wichtig nehmender Stellen/Personen.
E wie
EignungstestErgänzungsmaßnahme bei der Musterung, die darüber entscheidet, bei welcher Truppengattung ein Rekrut seinen Dienst beginnt (z.B. Infanterie: "Braucht nicht zu denken, nur zu gehorchen" oder Fernmelder: "Muß auch gut hören können")
EinberufungsbescheidJenes per Zustellungsurkunde amtlich übersandte Papier, das mancher mehr fürchtet als früher einen "Blauen Brief", obwohl in der humanitären Zeit der ehemalige Name "Gestellungsbefehl" nicht mehr gebräuchlich ist.
EinkleidungZwangsläufige Folge eines Einberufungsbescheides in Form der höflichen Verpassung militärischer Maßkonfektion ohne den sinnvollen Spruch: "Sitzt, wackelt und hat Luft!"
ErkennungsmarkeUm den Hals zu tragender Metallschmuck, aus dem der Rekrut - solange er lebt - ablesen kann, wann er geboren ist, welche Personenkennziffer er hat und welche Blutgruppe bei ihm festgestellt wurde. Der Erwerb dieses Schmuckes ist mit harter Dienstleistung verbunden.
F wie
FallschirmjägerEin uniformierter Mensch, der unter Ausnutzung des Galileischen Gesetzes vom freien Fall, der Newtonschen Gravitations- und flugphysikalischer Auftriebsgesetze unter Mitnahme einer Menge militärischen Trödels nach dem Absprung aus einem Luftfahrzeug mittels höchst zweifelhafter Luftfahrtgeräte riskiert, ohne Rücksicht auf eigene Verluste anderen Menschen auf den Kopf zu fallen und danach auch noch einen militärischen Auftrag zu erfüllen.
FeldjägerAuch Sheriffs, Greifer und Polyp genannte Personen in Uniform, die sich durch weißes Koppelzeug, weiße Handschuhe und weiße Mütze das Aussehen militärischer Freunde und Helfer geben. Vorsicht: Sie können auch Helfer des Staatsanwalts sein.
G wie
GebirgsjägerDes Verteidigungsministers international einsetzbare Trachtengruppe mit hohem militärischem Einsatzwert dank der unterstützenden Mulis.
GleichschrittDem Synchrontanz gleichzusetzende militärische Marschform von zwei oder mehr Soldaten, die heutzutage, ebenso wie der Tanz, selten beherrscht wird. Tritt ein Soldat mit dem linken und andere gleichzeitig mit dem rechten Fuß auf, dann ist das kein Gleichschritt, sondern ein "Sauhaufen".
grüßenDie vom Untergebenen gegenüber Vorgesetzten früher ständig übliche, aber heute nur noch im äußersten Notfall einmal am Tag zögerlich praktizierte Form der handgreiflichen Bekundung dienstlicher Achtung (je nach landsmannschaftlicher Zugehörigkeit und Laune: "Moin", "Griaß di", "Hallo" usw.).
H wie
hinlegenBeruflich bevorzugte Tätigkeit beim ältesten Gewerbe der Welt. Bei Soldaten weniger beliebte Bewegungsform, vor allem, wenn sie mit der Begründung befohlen wird, die horizontale Geländegängigkeitsfähigkeit und Deckungssuche bei jeder Gelegenheit zu üben.
HirtenbriefGemeinhin seelsorgerischer Ukas, der von den Kanzeln verlesen wird. Im Bundeswehrjargon jedoch die Bezeichnung für einen warmherzigen Appell des Inspekteurs des Heeres zur Dienstzeitrationierung ohne erkennbare Wirkung.
I wie
InfanteristDer Fama nach ein Soldat, der aufgrund engen Hautkontaktes zur Erde alle Maulwürfe, Wühlmäuse, Regenwürmer und Nacktschnecken in der näheren Umgebung des Standortübungsplatzes mit Vor- und Nachname erkennen muß, um als echter Furchendackel anerkannt zu werden. Wegen seiner landwirtschaftsverbundenen Tätigkeit holt er auch stets die heißen Kartoffeln aus dem Feuer", wenn sonst nichts mehr geht.
Innere FührungHochgeistige, theoretische Erörterung mit meist wenig praktischem Bezug, aber hohem psychologischem Stellenwert über das Thema: Wie mündige Bürger in Uniform nach den Gesetzen der modernen Gesellschaftslehre miteinander umgehen sollten.
K wie
KameradschaftNach Ansicht - allerdings unmaßgeblicher - militärischer Kreise sind die besten Kameraden heute die Pappkameraden, da unter Kameradschaft oft die Wahrung des eigenen Vorteils auch beim soldatischen Zusammenleben mit Hilfe der Ellenbogen missverstanden wird.
KantineIn der Kaserne installierter Tante-Emma-Laden mit kleiner Kneipe um die Ecke. Beliebter Sammelplatz von Soldaten in der NATO-Pause und auch außerhalb der Dienstzeit - auch ohne Auftrag und Befehl.
KrankmeldungAuch Helden haben Schmerzen!
L wie
LandjägerNach der Definition eines Leutnants der Fallschirmtruppe ein langes, salzgesottenes, wurstähnliches Gebilde der bayerischen Agrikultur, das nicht mit Feldjägern verwechselt werden dürfte, obwohl diese ebenso scharf seien und schwer im Magen lägen.
M wie
ManöverMehr oder weniger geordnete Bewegung einer Vielzahl von Soldaten mit ihrer Bewaffnung und Ausrüstung auf freier Wildbahn. Enden oft im Schlamm, produzieren viel Lärm und Flurschäden, haben angeblich einen Übungszweck, den Soldaten aller Dienstgrade zu Kontakten zur weiblichen Zivilbevölkerung nutzen.
MusterungMilitärische Tauglichkeitsprüfung; die manchem hochbezahlten Sportprofi und / oder Künstler schon die Gelegenheit gegeben hat, den unwiderlegbaren Nachweis zu führen, daß er trotz oder wegen seines leistungsbezogenen Berufes für einen Dienst in der Armee körperlich nicht tauglich ist.
N wie
NachschubtruppeMilitärischer Quelle-Laden oder Otto-Versand. Bestellzettel (mil.: Formblatt) genügt, und vor Ablauf eines Jahres wird der gewünschte Versorgungsartikel geliefert.
NahkampfVorwiegend bei Rangern und Überlebenstraining geübte, aber (nicht nur) von Soldaten im übertragenen Sinn auf wesentlich zartere Weise auch außerhalb des Dienstes an angewandte Methode hautnaher Kontaktpflege.
O wie
ObergefreitendienstwegWer will, daß eine Nachricht auch ohne Zuhilfenahme der überlasteten Fernmeldetruppe rasch unter die Leute kommt, der vertraue sie einem Obergefreiten an. Obergefreite scheinen mit Hilfe des lieben Gottes Verbindung in alle Welt zu haben. Eine Parole, in Flensburg ausgegeben, ist garantiert zwei Stunden später Tagesgespräch bei Obergefreiten in Berchtesgarden.
OrientierungsmarschHängt einerseits mit dem Zurechtfinden in fremden Gelände zusammen, lässt sich aber auch auf die zielstrebige Runde von Soldaten - insbesondere von Rekruten beim ersten Ausgang - durch alle in der Ausgangszeit erreichbaren Lokale übertragen. In beiden Fällen ist danach - allerdings unterschiedlich begründete - dringende Erholung aller Beteiligten erforderlich.
P wie
PanzergrenadiereFahren im Geiste alter Kavalleristen mit gepanzerten Kleinomnibussen ins Gefecht, die sie aber aus Sicherheitsgründen verlassen müssen, wenn es ernst wird.
ParkaMilitärisches Bekleidungsstück, das außerhalb der Dienstzeit mit Vorliebe von wehrunwilligen Demonstranten getragen und wegen der damit möglichen Vereinheitlichung des Aussehens auch als Tarnmittel von Vermummten gerne genutzt wird.
Das Bekleidungsstück, das beim Bund, statistisch gesehen, am häufigsten verloren geht.
PünktlichkeitWährend früher die Soldaten auf ihre Vorgesetzten warten mußten. ist es heute meist umgekehrt.
R wie
RekrutSoldatischer Anfänger mit dem Gefühl, "ein armes Würstchen" zu sein, wobei das Gefühl trügt, denn "im Mittelpunkt der Armee steht der Mensch".
ReservistZivilisierter Soldat in Lauerstellung.
Rührt Euch!Aufgelockerte Form der Grundstellung, die aber auf Kommando nahezu explosiv wieder aufzugeben ist. Rührt Euch! heißt noch lange nicht Raucherlaubnis oder Frühstückspause.
S wie
SoldatenGibt es seit dem Großen Kurfürsten nur beim Heer. Die Marine arbeitet mit Männern, die Luftwaffe mit Herren. Generalstabsoffiziere aller Teilstreitkräfte sind dagegen weder Soldaten noch Männer, sondern grundsätzlich Herren.
T wie
TarnenJene der Natur abgelauschten und abgeschauten Maßnahmen der Lautlosigkeit und der Mimikry, die Soldaten anwenden, um sich
- gegenüber dem Feind im Gelände unsichtbar zu machen,
- dem Auge und Ohr von Vorgesetzten in jeder dazu geeigneten Lage zu entziehen.
V wie
VerdienstordenWer wenig verdient, bekommt die
- Verdienstmedaille, wer mehr verdient das
- Verdienstkreuz, wer viel verdient das
- Großkreuz.
Ausnahmen bestätigen die Regel, kommen aber selten vor.
W wie
WehrdienstverweigererDürfte es eigentlich nach dem Buchstaben des Grundgesetzes nicht geben, da nur der Kriegsdienst verweigert werden kann. Da Wehrdienstleistende nach zwar nicht unumstrittener, dafür aber allgemein gängiger Auffassung durch ihre Anwesenheit einen Krieg verhindern, sollten sich Wehrdienstverweigerer neue Argumente ausdenken.
WehrsoldSteuerfreier Notgroschen für Bundeswehrgelegenheitsarbeiter, auch Wehrpflichtige genannt.
Z wie
Zapfen wichsenIn diesem Fall handelt es sich nicht um die umweltfreundliche Behandlung von Tannenzapfen. Eher ist es die pflegliche Behandlung von Zapfstellen in Bierschenken über die zugestandene Ausgangszeit hinaus. Was meist unangenehme Folgen für das nächste Wochenende hat.
zurücktretenIst ein Befehl an Soldaten, den bisher eingenommenen Platz nach rückwärts zu verlassen. Dieses Wort kommt im Vokabular von Generalen und Verteidigungspolitikern gewöhnlich nicht vor.

2 Kommentare

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Mike
03.07.16 @ 16:21
S wie Stillgestanden? Am besten in S wie Sturmbekleidung (man hatte den Spind auf dem Rücken festgeschnallt und seine Braut in der Hand) und ein Teil wurde weggetragen weil er umfiel. B wie Braut das Gewehr.
Mike
03.07.16 @ 16:14
N wie Natopause? Kann sein das die abgeschafft wurde nachdem uns die DDR überrollt hat. Gabs aber zu meiner Zeit bzw1975 auf jeden Fall noch
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